Es gibt sehr viele Führungstheorien, die in der Regel sehr – wie der Name ja schon sagt – theoriegeleitet sind. Aus der jahrzehntelangen Erfahrung in der Gesundheitswirtschaft zeigt sich mir folgendes Bild:
Menschen brauchen Entscheidungsfreiräume und sie wollen in die Entscheidungen mit eingebunden werden. Hierbei sollte die Ehrlichkeit und die Transparenz von bevorstehenden Änderungen im Vordergrund stehen. Wenn dies nicht geschieht, gehen die Menschen häufig in eine innere Emigration und stehen den Unternehmen nur noch sehr eingeschränkt zur Verfügung. Selbst wenn Sie am Arbeitsplatz sind, ist die Leistungsbereitschaft eingeschränkt. Zudem führt eine solche Entmündigung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu psychischen Erkrankungen. Selbstverständlich gibt es auch Menschen, die mit der Freiheit von Entscheidungen nicht umgehen können, aber es ist aus meiner Sicht die Minderheit. Führungskräfte müssen diesen individuellen Unterschied erkennen und entsprechend agieren. Gelingt dies nicht, wird ein Unternehmen nicht die Leistung erbringen können, zu dem es eigentlich fähig wäre.
Noch brisanter ist es bei den Berufsgruppen, die im sozialen und/oder gesundheitlichen Bereich tätig sind. Diese Menschen haben in der Regel eine hohe intrinsische Motivation und möchten einen sinnvollen Beitrag in ihrem Berufsfeld erbringen. Geht dann aber in der Realität des Berufsalltages die Sinnhaftigkeit verloren, verlieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre intrinsische Motivation und brennen aus.
Diese Faktoren stehen selbstverständlich neben den Faktoren einer fairen und leistungsgerechten Vergütung, die aber selbstverständlich sein sollten.
Fazit: Nur Führungskräfte, denen dies – also das Geben von Entscheidungsfreiräumen und Sinngebung im Berufsalltag – gelingt, werden nachhaltig Erfolg haben. Dies gilt es zu erkennen, um der anspruchsvollen Aufgabe des Führens von Menschen gerecht zu werden!