Macht und Führungsposition – Verändert es die Persönlichkeit?

März 2019

Eine Aussage, die immer wieder getätigt wird, wenn eine Führungskraft aus einem Team benannt wird oder neu eine solche Rolle übernimmt: „Früher war der/die doch ganz nett, heute ist er/sie ganz anders!“ So oder ähnlich hört man es immer wieder, wenn über Menschen in Führungspositionen geredet wird.

Fakt ist: Einige Menschen verändern, wenn sie Macht bekommen, da sie eine Führungsposition übernehmen. Vielfach sind genau die Fähigkeiten, die diesen Menschen in eine Führungsposition gebracht haben, in der Führungsrolle nicht mehr existent, oder werden bis zum Exzess ausgelebt und somit überdreht.

Verändert eine Machtposition, in diesem Fall von einer Führungsrolle ausgehend, die Menschen, die in eine Führungsrolle gehen? Nicht in jedem Fall und nicht unbedingt. Aber: Viele Menschen haben durch die Erlangung von Macht über andere Personen, eine veränderte Wahrnehmung. Konkrete Einzelschicksale oder auch das Schicksal von Teams und Berufsgruppen werden nicht mehr wahrgenommen, bzw. die Denke dieser Führungspersonen verschiebt sich. Es findet also eine persönliche Perspektivänderung in Richtung eines Helikopterblicks statt, bei der man Realitäten anders (abstrakter) betrachtet. Personen mit oder ohne Macht, betrachten Sachverhalte zum Teil völlig unterschiedlich – denn die Anforderungen und Antreiber verändern sich mit der neuen Rolle ebenfalls. Führungspersonen sind mehrheitlich wesentlich mehr auf eigene Bedürfnisse fixiert und halten viele Vorgehensweisen für völlig legitim und angemessen. Dies hätte die gleiche Person ohne Macht wahrscheinlich ganz anders betrachtet. Schon Machiavelli hat gesagt: „Es ist viel sicherer, gefürchtet als geliebt zu werden.“ Menschen, die wie von Machiavelli beschrieben denken und handeln, sind aus meiner Sicht nicht für Führungspositionen geeignet. Kommt dann noch Narzissmus und Psychopathie hinzu, spricht man von der „Dunklen Triade“ der Macht. Diese Menschen machen den Nachgeordneten das Leben schwer und leben Ihre Führungsposition ohne Rücksicht auf Verluste für die Maximierung des eigenen Vorteils aus. Diese Veränderung der Persönlichkeit ist für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft nicht zu verstehen und sorgt für zum Teil extreme Dissonanzen in einem Unternehmen. Damit sinkt die Produktivität des Einzelnen und somit wird das Unternehmensergebnis nachhaltig belastet.

Was kann eine Führungsperson nun dagegen unternehmen, um diese Veränderungen zumindest abzumildern? Eine Gezielte Selbstreflektion der Führungskräfte kann dies abmildern, oder sogar verhindern. Allerdings muss die Führungskraft dazu bereit sein und sich selbstkritisch hinterfragen. Nicht einfach, aber möglich!